Zucker
Das Berichtsjahr war das wärmste seit Messbeginn. Temperaturen und Sonnenscheindauer lagen grösstenteils über der Norm und zusammen mit dem Niederschlagsdefizit trat verbreitet Trockenheit auf. Die Zuckerrüben litten unter diesen Bedingungen, die Erträge waren dementsprechend schlecht. Zur Auslastung der Verarbeitungskapazitäten stiegen die Importe von Zuckerrüben weiter an.
Der Winter 2021/22 war sehr sonnig und mild. Im Gegensatz zur Alpensüdseite, wo die Niederschläge nur knapp 25 Prozent der Norm erreichten, lagen die Niederschlagsmengen auf der Alpennordseite im Bereich der Norm. Viel Sonnenschein, milde Temperaturen und unterdurchschnittliche Niederschläge prägten dann den Frühling. Die Zuckerrübensaat erfolgte von Mitte bis Ende März. Die bereits im Juni auftretende und bis im August anhaltende Hitze und geringe Niederschläge sorgten für den zweitwärmsten Sommer seit Messbeginn. Zeigte der September normale Temperaturen, so überstiegen sie im Oktober wiederum die Norm. Die Herbstniederschläge lagen im Süden weit unter, im Westen über und im Osten im Bereich der Norm.
Im Berichtsjahr litten die Zuckerrüben unter Hitze und Trockenheit. In der Westschweiz schmälerte wiederum die durch die Glasflügelzikade verbreitete Bakterienkrankheit «Syndrom de Basses Richesses SBR» den Zuckerertrag. Im Mittel erreichten die Zuckergehalte im Werk Aarberg 14,6 und in Frauenfeld 16,3 Prozent. Die Logistik und Verarbeitung wurden durch die nassen Böden, den Erdanhang und gegen Ende der Kampagne durch den Wintereinbruch erschwert. Insgesamt verarbeitete die Schweizer Zucker AG mit einer Verarbeitungsdauer von 92 Tagen in Aarberg und 108 Tagen in Frauenfeld 1,7 Millionen Tonnen Rüben zu 225 000 Tonnen Zucker. Die Rübenmenge ergibt sich aus der Schweizer Produktion und den Ergänzungsimporten.
Landwirtschaftliche Nutzfläche nach Nutzungsarten
Produktion
Zuckerrübenimporte weiterhin steigend
Bis 2015 importierte die Schweizer Zucker AG ausschliesslich biologisch angebaute Zuckerrüben. Seither führte sie für eine bessere Auslastung der beiden inländischen Zuckerfabriken ergänzend konventionelle Zuckerrüben ein. Bis 2022 stieg die importierte Rübenmenge auf 361 000 Tonnen. Ein steigender Trend zeigte sich auch beim Import von Zuckersirup. Er dürfte grösstenteils im Inland durch den letzten Prozessschritt in der Zuckerherstellung von Dicksaft zu Zucker auskristallisiert werden. Ergänzungsimporte von Zucker erreichten im 2022 insgesamt 90 000 Tonnen. Der überwiegende Teil mit 74 000 Tonnen stammte aus der EU und hatte einen Wert von 44 Millionen Franken.
Unter der Zolltarifnummer 1702 werden Zucker wie Glucose, Fructose und Lactose eingereiht. Stagnierte die Importmenge in den Jahren 2018 und 2019 noch auf dem Niveau von 106 000 Tonnen, stieg sie bis 2022 auf 130 000 Tonnen an.
Steigende Importe zuckerhaltiger Verarbeitungserzeugnisse
Im Berichtsjahr stiegen die Importe von Zuckerwaren, Schokolade, Biskuits, Speiseeis und Süssgetränken (inkl. Energy-Drinks) an. Während sich die mittleren Preise franko Zollgrenze Schweiz für Getränke aus der EU und Nicht-EU in den letzten Jahren annäherten, liefen sie bei den anderen Warengruppen auseinander. Bei den Exporten zeigte sich ein differenziertes Bild: Die Exportmengen von Zuckerwaren, Schokolade und Getränken lagen über und jene von Biskuits und Speiseeis unter den Vorjahren. Gegenüber dem Vorjahr waren die mittleren Exportpreise nahezu stabil. Ausnahme bildete der gesunkene Preis bei Schokoladeexporten in die EU.
Aussenhandel
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