Vollzug
Im dritten Jahr des risikobasierten Kontrollsystems hatte die Pandemie keine Auswirkungen mehr auf die Kontrolldurchführung. Neu wurden die Rückzugsstreifen in den Vernetzungsprojekten, die Einstreu im Tierwohlprogramm BTS sowie vom Kanton frei wählbare Bereiche zusätzlich zu den Grundkontrollen risikobasiert kontrolliert.
Direktzahlungskürzungen
Im Jahr 2022 erhielten insgesamt 42 208 Ganzjahresbetriebe und 6 670 Sömmerungsbetriebe Direktzahlungen. Auf 5 964 Ganzjahres- (14 %) und 198 Sömmerungsbetrieben (3 %) wurden Bestimmungen (inkl. Tierschutz) nicht vollständig erfüllt und deshalb von den Kontrolleuren und Kontrolleurinnen Mängel beanstandet. Diese Mängel führten zu Direktzahlungskürzungen von rund 7,3 Millionen Franken bei Ganzjahresbetrieben und rund 214 Tausend Franken bei Sömmerungsbetrieben. Im Durchschnitt belief sich die Kürzung pro sanktioniertem Ganzjahresbetrieb auf 1 217 Franken. Diese Ergebnisse basieren auf dem Agrarinformationssystem AGIS, an das die Kantone das Total der Kürzungen pro Betrieb übermitteln.
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Kürzungen bei den Ganzjahresbetrieben pro Kanton:
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Kürzungen bei den Sömmerungsbetrieben pro Kanton:
Kontrollen
Das risikobasierte Kontrollsystem hat zum Ziel, den administrativen Aufwand zu senken sowie die Effizienz des Kontrollsystems im Bereich der Direktzahlungen zu erhöhen. Mit diesem Kontrollsystem werden deutlich weniger Grundkontrollen als früher auf Landwirtschaftsbetrieben durchgeführt. Im Gegenzug steigt die Anzahl risikobasierter Kontrollen.
Risikobasierte Kontrollen werden gezielt aufgrund von definierten Risikokriterien durchgeführt:
Mängel bei früheren Kontrollen
begründeter Verdacht
wesentliche Änderungen auf dem Betrieb
jährlich festgelegte Bereiche mit höheren Risiken für Mängel
Im Jahr 2022 waren 70 Prozent der rund 30 Tausend durchgeführten Kontrollen Grundkontrollen, die restlichen 30 Prozent waren risikobasierte Kontrollen. Pufferstreifen aller Art sowie der Pflanzenschutz wurden wieder als Bereiche mit höherem Risiko festgelegt. Neu wurden die Rückzugsstreifen in den Vernetzungsprojekten, die Einstreu im BTS sowie von den Kantonen frei wählbare Bereiche zusätzlich risikobasiert kontrolliert. Der Weideanteil beim RAUS sowie der Erosionsschutz und die Begrünung galten nicht mehr als Bereiche mit höherem Risiko.
Mindestens 40 Prozent aller Kontrollen der Tierwohlprogramme (BTS und RAUS) müssen jährlich unangemeldet durchgeführt werden. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 52 Prozent der Tierwohlkontrollen den Bewirtschaftenden nicht vorgängig angekündigt. Gesamtschweizerisch konnte somit diese Vorgabe erfüllt werden. Bei unangemeldeten Kontrollen wurden in 14 Prozent der Kontrollen Mängel festgestellt. Im Gegensatz dazu wurden in den angemeldeten Kontrollen nur in 8 Prozent der Kontrollen Mängel festgestellt.
Diese Ergebnisse basieren auf dem Informationssystem Acontrol des Bundes, an das die Kantone die Kontrolldaten übermitteln.
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Kontrollen auf Ganzjahresbetrieben nach Kontrollbereichen:
Kontrollen auf direktzahlungsberechtigten Ganzjahresbetrieben*
Kontrollbereich | Betriebe (Total) | Kontrollierte Betriebe | Betriebe mit Mangel | Kontrollierte Betriebe mit Mangel | Kontrollen | Kontrollen mit Mangel | ||
Anzahl | Anzahl | % | Anzahl | % | Anzahl | Anzahl | % | |
Ökologischer Leistungsnachweis (ÖLN) | 42 211 | 9 708 | 23 | 1 245 | 13 | 10 017 | 1 292 | 13 |
Biodiversitätsförderflächen QI (BFF) | 41 382 | 6 641 | 16 | 531 | 8 | 7 091 | 542 | 8 |
Biologische Landwirtschaft | 7 556 | 3 745 | 50 | 239 | 6 | 3 827 | 243 | 6 |
Extensive Produktion | 14 340 | 2 258 | 16 | 21 | 1 | 2 278 | 21 | 1 |
Graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion (GMF) | 29 049 | 3 996 | 14 | 244 | 6 | 4 506 | 248 | 6 |
Tierwohl (BTS und RAUS) | 34 534 | 10 544 | 31 | 1 141 | 11 | 10 949 | 1 167 | 11 |
Ressourceneffizienz (REB) | 13 977 | 2 477 | 18 | 197 | 8 | 2 892 | 205 | 7 |
Quelle: AGIS, Acontrol und Kantone
* exklusiv Betriebe mit ausschliesslich Nachzahlungen sowie ohne die Kontrollbereiche Lebensmittelsicherheit, Tiergesundheit und Tierschutz. Die Anzahl Betriebe für BTS, RAUS, REB und Extenso umfasst alle Betriebe, die mindestens an einem der in diesen Bereichen möglichen Programme teilnehmen.
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Kontrollen auf Sömmerungsbetrieben:
Kontrollen auf direktzahlungsberechtigten Sömmerungsbetrieben*
Kontrollbereich | Betriebe (Total) | Kontrollierte Betriebe | Betriebe mit Mangel | Kontrollierte Betriebe mit Mangel | Kontrollen | Kontrollen mit Mangel | ||
Anzahl | Anzahl | % | Anzahl | % | Anzahl | Anzahl | % | |
Sömmerungsbeiträge | 6 563 | 1 110 | 17 | 170 | 15 | 1 155 | 1 80 | 16 |
Quelle: AGIS, Acontrol und Kantone
*exklusive Sömmerungsbetriebe mit ausschliesslich Biodiversitäts- und Landschaftsqualitätsbeiträgen sowie ohne die Kontrollbereiche Lebensmittelsicherheit, Tiergesundheit und Tierschutz.
Ökologischer Leistungsnachweis:
Sömmerung:
Graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion:
Tierwohl:
Ressourceneffizienz:
Biologische Landwirtschaft:
Biodiversitätsförderflächen QI:
Extensive Produktion:
Pflanzenschutzmittel-Laboranalysen:
Sonderbewilligungen im Bereich Pflanzenschutz
Im Rahmen des Ökologischen Leistungsnachweises (ÖLN) ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gewissen Restriktionen unterworfen. Unter bestimmten Umständen und in begründeten Fällen können Bewirtschaftenden gestützt auf Anhang 1 Ziffer 6.4 der Direktzahlungsverordnung beim kantonalen Pflanzenschutzdienst eine Sonderbewilligung beantragen, um Kulturen mit Pflanzenschutzmitteln behandeln zu dürfen, die im ÖLN nicht erlaubt sind. 2022 wurden 2 934 Sonderbewilligungen für rund 9 947 Hektaren landwirtschaftliche Nutzfläche erteilt. Die Anzahl der Sonderbewilligungen ist etwa gleich hoch wie im Vorjahr. Der grösste Anteil betrifft die Bekämpfung von Erdflöhen im Raps- und Zuckerrübenanbau sowie von Kartoffelkäfern. Weiter werden für die Anwendung von Herbiziden im Spätherbst eine hohe Anzahl an Sonderbewilligungen ausgestellt.
Erteilte Sonderbewilligungen im Bereich Pflanzenschutz 2022
Total | Bewilligungen | Bewilligungen | Fläche | Fläche |
Kategorie | Anzahl Betriebe | % aller Betriebe | ha | % der totalen Fläche |
Applikationen mit Pflanzenschutzmittel während des Winterbehandlungsverbots | 255 | 9 | 1 341 | 13 |
Einsatz von Insektiziden Granulaten (u.a. gegen Drahtwurm). | 56 | 2 | 241 | 2 |
Getreide: Bekämpfung der Getreidehähnchen | 13 | 1 | 88 | 1 |
Kartoffeln: Bekämpfung der Kartoffelkäfer | 747 | 25 | 828 | 8 |
Leguminosen, Sonnenblumen, Tabak: Bekämpfung der Blattläuse | 49 | 2 | 167 | 2 |
Übrige Schädlingsbekämpfung im Ackerbau* | 1 721 | 59 | 6 979 | 70 |
Übrige Schädlingsbekämpfung im Ackerbau* | 23 | 1 | 178 | 2 |
Einsatz Totalherbizide | 59 | 2 | 82 | 1 |
Gemüsebau | 0 | 0 | 0 | 0 |
Obstbau | 11 | 0 | 43 | 0 |
Weinbau | 0 | 0 | 0 | 0 |
Total | 2 934 | 100 | 9 947 | 100 |
Quelle: BLW
*Aufgrund des hohen Schädlingsdrucks ab Mitte September im Rapsanbau wurden in einigen Kantonen regionale Sonderbewilligungen für eine Behandlung erteilt.
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